Anknüpfend an ihren Unterrichtsgang der Vorwoche, dem Besuch des Nürnberger Reichsparteitagsgelände, besichtigte die Vorklasse am Mittwoch, den 17. Juli 2024, im Rahmen des Unterrichts im Fach „Geschichte/Politik und Gesellschaft“ mit den Lehrkräften Herr Sambale und Herr Felsberger das Memorium Nürnberger Prozesse in Nürnberg.
Die Führung begann im sogenannten Gerichtsaal 600, wo der weltweit erste offizielle internationale Gerichtsprozess stattfand. Es ist ein bedeutender historischer Ort, an dem die Nürnberger Prozesse gegen führende NS-Kriegsverbrecher nach dem Zweiten Weltkrieg stattfanden. Hier wurden zentrale Figuren des NS-Regimes angeklagt und verurteilt, wodurch dieser Gerichtssaal als Symbol für Gerechtigkeit steht. Nach dem II. Weltkrieg diente der Saal zunächst weiterhin als Gerichtssaal ehe er zu einer Gedenkstätte umfunktioniert wurde, an der Besucher die Geschichte und die Auswirkungen der geschichtsträchtigen Prozesse erleben und nachvollziehen können.
Die Reise in die Vergangenheit setzte sich fort, indem die Vorklasse zu einer Ausstellung mit zahlreichen Informationen über die Nürnberger Prozesse geführt wurde, die einen tiefgehenden Einblick in die historischen Ereignisse bietet. Besucher können dabei Originaldokumente, Fotografien und audiovisuelle Materialien sehen, welche die Anklage, die Verteidigung und die Urteile der Prozesse veranschaulichen. Die Ausstellung zeigt, wie das Völkerrecht durch die an dieser Stelle durchgeführten Gerichtsverfahren maßgeblich geprägt wurde und auf internationaler Ebene als Grundlage für spätere diente.
Zum Abschluss der Führung bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeiten bestimmte Dokumente. Jede Gruppe erhielt dabei Texte und informative Materialien über die angeklagten Hauptkriegsverbrecher, wie beispielsweise Albert Speer. Die Lernenden sollten vier spezifische Fragen beantworten, die sich auf die Rolle, die Taten und die Verteidigungsstrategien der Angeklagten bezogen. Nach der Bearbeitung präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse vor der gesamten Klasse. Die Lehrreiche etwa zweistündige Führung endete im Anschluss daran mit einem informativen Austausch über die Angeklagten zwischen der Klasse, den Lehrkräften und dem Koordinator. Zum Schluss erhielten die Schülerinnen und Schüler noch die Möglichkeit der eigenständigen Erkundung des Saals und der Ausstellung.
Die Führung war nicht nur informativ, sondern auch tief bewegend. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen und der direkten Arbeit mit den Materialien der Angeklagten erlangten wir ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Gerechtigkeit und Verantwortung im geschichtlichen Kontext. Die Gruppenarbeiten und die anschließende Präsentation vor der Klasse förderten nicht nur unsere Kenntnisse über die Nürnberger Prozesse, sondern ermöglichten es uns auch, das Erfahrene in einer bedeutungsvollen Diskussion zu reflektieren.
Text: Angelina Teterin und Sara Medda (Vorklasse)
Foto: Angelina Teterin (Vorklasse)